Das #ZDFMagazinRoyale #ZDFMagazin beschäftigt sich in der Sendung vom 08.09.2023 zum Thema #RituelleGewalt kritisch mit einer #Verschwörungserzählung einer psychotherapeutisch tätigen oder interessierten Szene über vermeintliche #SatanischeKulte und Netzwerke, die in großem Umfang und - natürlich - im Verborgenen Menschen mit angeblichen #MindControl-Techniken gezielt in verschiedene Persönlichkeits-Anteile aufbrächen und so zu willenlosen Instrumenten abrichteten.
Elemente dieser Erzählung finden sich auch in der wirren Patchwork-#Verschwörungsfantasie des #QAnon-Kults wieder.
Als besonders prominente Vertreterin der Erzählung stellt das Magazin #MichaelaHuber heraus - und zieht sie für ihre fragwürdigen Verdienste durch den Kakao.
Dabei grenzt die Sendung ihre Ablehnung der Erzählung von der Rituellen Gewalt ausdrücklich gegen die bekannten und gut belegten Fälle organisierter Gewalt ab und betont den Ernst und die Validität daraus folgender Traumafolgestörungen (vielleicht etwas knapp in 1 Satz ...).
https://www.zdf.de/comedy/zdf-magazin-royale/zdf-magazin-royale-vom-8-september-2023-100.html
Während meiner Ausbildung habe ich selbst auf die Bücher Hubers zur Einführung in #Traumafolgestörungen zurückgegriffen. Über die Komplexen Formen der #PTBS und #DissoziativeStörungen hatten wir dort (also auf dem Weg zur Approbation als Psychotherapeut*in) nämlich nichts erfahren können und mussten uns bei Bedarf selbst über Literatur fortbilden.
Hubers Bücher waren aufgrund ihrer wissenschaftsjournalistischen Vergangenheit insgesamt gut und verständlich geschrieben und befassten sich weit überwiegend mit Störungsbeschreibungen sowie -modellen und den sie stützenden wissenschaftlichen Befunden - allesamt natürlich nicht von Huber erfunden und sicher nicht abseitig. Die Abschnitte, die Rituelle Gewalt anschnitten, nahm ich zur Kenntnis, aber gewannen für mich angesichts des Nutzens der Bücher nicht an Relevanz.
Entsprechend fanden sich Links zu Huber und diesen Büchern in meiner Literaturliste auf unserer Webseite.
Im Frühjahr dieses Jahres nahm ich dann erstmalig an einer Tagung der #DGTD teil, da #Traumatherapie einen bedeutenden Teil meines Praxisalltags einnimmt und sie direkt vor meiner Haustür stattfand. Die #DGTD ist die deutsche Fachgesellschaft, die Huber selbst (mit)gegründet hat und deren Vorsitzende sie lange gewesen ist.
Im Anschluss an diese Tagung nahm ich alle Links zu Huber von unserer Homepage. Warum?
Sowohl Hubers eigenes Auftreten als auch die offenkundige Verehrung ihrer Person durch die weit überwiegend von ihr ausgebildete Teilnehmer*innenschaft sowie ihrer Entourage - des "Team Huber" - wichen deutlich von den Standards ab, die ich sonst von der Wissenschaft und Rationalität zugewandten Fachveranstaltungen gewöhnt bin.
Kritische Nachfragen suchte man vergebens. Stattdessen nahm Huber die frisch zuvor in einem Spiegel-Artikel erfolgten Anwürfe gegen sie und die Organisation vorweg und delegitimierte sie pauschal - stets begleitet von raunenden Andeutungen bezüglich feindlicher Gegenmächte, die hinter diesen Angriffen steckten und wegen derer sie sich jetzt auch zurückhalten müsse in ihren Äußerungen ..."da man ja heutzutage nicht mehr frei sprechen kann". Diese Plattitüde durfte natürlich nicht ohne ihre zeitgemäßen Begleiter bleiben:
Huber erging sich in zahlreichen Andeutungen, die die Schutzmaßnahmen gegen die Covid19-Pandemie delegitimierten und trällerte mit der Hundepfeife von der Meinungsdiktatur.
Vor der die selbstlose Lichtgestalt kürzlich nach Portugal "floh", wie ich in Nebengesprächen erfuhr. Es handelte sich dementsprechend um einen der wenigen verbleibenden persönlichen Besuche Hubers in Deutschland. Denn auch ihr Trauma-Curriculum, mit deren Absolvenz sich unzählige Therapeut*innen und Nicht-Therapeut*innen(!!) schmücken können, finde seitdem nur noch online statt. Wie bequem, dass das Geschäftsmodell nicht mehr ihrer ständigen Anwesenheit bedarf! Das System Huber, mit seiner gewogenen Anhänger*innenschaft, einer "eigenen" Fachgesellschaft und daraus langfristig garantierten Einnahmequellen wie Online-Ausbildung, -Supervision und Buchverkauf funktioniert - so scheint es - dank eines nach außen geschlossenen Weltbildes auch aus der Ferne zuverlässig.
So hat sie mehr Zeit für ihren YouTube-Kanal, auf dem sich Videos mit Ulrike Guérot, Cicero-Autor und Impfskeptiker #BijanPeymani, Fachärztin #SusanneSchröter (mit Meinungen zu "WokeWahn" und Islam) sowie weiteren Gesichtern aus der Verschwörungs-Blase finden.
Das Fehlen offenen Widerspruchs, der Verzicht auf wissenschaftsgestützte Beiträge im Tagungsprogramm, die Bühne zur Selbstdarstellung einer charismatischen Führerin mit klarem Bezug zur Verschwörungsszene. Das und mehr liefert gute Gründe für die Randständigkeit einer solchen Fachgesellschaft.